Pantheon
Die Piazza Rotonda ist von einer Reihe von Gebäuden aus verschiedenen Zeiten umgeben, von denen das älteste – nach dem Pantheon – das historische Hotel Sole am Pantheon ist, wo im 16. Jh. Ludovico Ariosto und am Ende des 19. Jhs. Pietro Mascagni wohnten.
Der Brunnen in der Mitte des Platzes wurde 1575 von Giacomo della Porta gestaltet und später durch Hinzufügen eines der Obelisken aus dem Isistempel verschönt. Das Pantheon zeigt die Formen, die ihm beim letzten Neubau unter Kaiser Hadrian in den ersten zwei Jahrzehnten des 2. Jhs. verliehen wurden. Dieser Kultbau wurde von Marcus Agrippa zwischen 27 und 25 v. Chr. auf dem Marsfeld errichtet, einer Gegend, die nach und nach eine immer größere Rolle spielte und wo deshalb wichtige urbanistische Eingriffe vorgenommen wurden. Der Tempel war allen Göttern geweiht und erlaubte es dem ersten Kaiser, sich als Gott unter Göttern und Vertreter des Göttlichen auf der Erde darzustellen. Die Wahl des Bauplatzes war nicht zufällig: Nach der Legende stieg Romulus, der Gründer der Stadt, an dem die augusteische Politik sich orientierte, hier in den Himmel auf.
Zwei Jahrhunderte später beschloss der Kaiser Hadrian, das Gebäude neu zu errichten und wählte die ungewöhnliche Rundform, die aber hinter der Fassade auf dem Vorplatz mit Säulenhallen versteckt wurde, damit niemand das revolutionäre architektonische Konzept sehen konnte, das im Innnenraum realisiert wurde.
Die religiöse und symbolische Bedeutung dieses Tempels, der im 6. Jh. in eine Kirche umgewandelt wurde, hat diesen vor Zerstörungen bewahrt, so dass die ursprüngliche Form bis heute erhalten geblieben ist. Papst Urban VIII, der die Bronze entfernen ließ, die das Dach bedeckte, wurde von den Römern scharf kritisiert. Durch die noch originale Bronzetür betritt eines der bedeutendsten Gebäude der Antike.
Den Gedanken Hadrians, ein kugelförmiges Gebäude zu errichten, um den Römern die Ewigkeit und die Allgegenwart der Götter zu vermitteln, hielten die Architekten der damaligen Zeit für ein Hirngespinst. Der Kaiser, ein fähiger Architekt und willensstarker Mensch, gab nichts auf dieses Urteil und versuchte, seinen Plan umzusetzen.
Die zylindrische Mauer mit sechs Metern Durchmesser, die auf der Innenseite mit acht Nischen und acht großen Pfeilern dazwischen ausgestattet ist, trägt dank eines komplizierten Bogensystems das Gewicht der Kuppel. Diese ist 43,30 m breit und besteht aus einem Guss Zement auf einer Holzmatte und ist mit der Außenkuppel oben in der Mitte durch die große runde Öffnung von 9 m Breite verbunden, durch die das Tageslicht sich gleichmäßig im Raum verbreitet.
Der noch originale Fußboden ist mit denselben Steinplatten verziert wie der untere Teil der Wand und fällt leicht zur Mitte ab, wo das Regenwasser, das durch das `Auge` in der Decke kommt, durch vier Öffnungen abfließt. Nischen und Ädikulen, die heute mit christlichen Darstellungen geschmückt sind, nahmen Statuen der heidnischen Götter auf.
Kaiser Augustus wollte nicht, dass der Tempel ihm geweiht wurde, aber die Präsenz von Mars und Venus – den Göttern der julisch-claudischen Dynastie – ließen keine Missverständnisse aufkommen. Hadrian, dessen Politik die Verbindung zu der des Reichsgründers suchte, beließ die ursprüngliche Inschrift außen am Tempel. In der Renaissance diente das Pantheon zur Bestattung von Künstlern wie Raffael, und später der Könige Italiens.